Griechenland im Zweiten Weltkrieg

Shownotes

Am 28. Juli 2022 war die deutsche Außenministerin in Athen zu Gast. Anders als die meisten ihrer Vorgänger besuchte Annalena Baerbock bei ihrem Aufenthalt in Griechenland auch die Gedenkstätte am Ort der früheren NS-Stadtkommandantur, in der die deutschen Besatzer zwischen 1941 und 1944 tausende griechische Widerstandskämpfer*innen und Zivilisten festhielten und folterten und sie legte am Holocaust-Mahnmal Blumen nieder. In ihrer Ansprache sagte die Ministerin, dass viele Deutsche Griechenland als Urlaubsziel kennen, aber dass die Geschichte der deutschen Okkupation Griechenlands von 1941 bis 1944 nur wenigen bekannt sei. Ja! In der Erinnerungskultur der Bundesrepublik ist diese Geschichte ein blinder Fleck. Die Gräueltaten von Wehrmacht und SS in Griechenland, die Massaker an Zivilisten und das Auslöschen ganzer Dörfer sind in Deutschland so gut wie vergessen – obwohl die Anzahl der zivilen Opfer im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung in keinem anderen der von der NS-Diktatur besetzten Länder so hoch war wie in Griechenland.

Diese Lücke in der deutschen Erinnerungskultur schließt der Historiker Dr. Vaios Kalogrias in seinem hier zu hörenden Vortrag. Es handelt sich um einen Ausschnitt aus der Sommerklausur der Studienleitenden der Orthodoxen Akademie auf Kreta und der Evangelischen Akademie Bad Boll.

In einem von Erasmus+ geförderten Projekt beschäftigen sich die Studienleitenden der beiden Akademien in den kommenden beiden Jahren mit der Vielfalt nationaler historischer Narrative und Erinnerungskulturen in Europa – mit dem Schwerpunkt auf den unterschiedlichen Erinnerungskulturen in Deutschland und Griechenland bezogen auf die Zeit des Deutschen Besatzungsregimes 1941 – 1944 in Griechenland.

Mit Dr. Vaios Kalogrias konnte für einen einführenden Überblick über diese Ge-schichte einer der wenigen Experten in Deutschland zu diesem Thema gewonnen werden. Dr. Vaios Kalogrias ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Arbeitsbereich Zeitgeschichte des Historischen Seminars der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Unter seinen vielen Veröffentlichungen zum Thema seien hier genannt:

  • Okkupation, Widerstand und Kollaboration in Makedonien 1941-1944, 2008.
  • Die Sicherheitsbataillone 1943-44. Hitlers griechische Armee, 2022.

Mehr zur Evangelischen Akademie Bad Boll: https://www.ev-akademie-boll.de

Die Evangelische Akademie Bad Boll auf Twitter: https://twitter.com/EvAkademieBoll

Die Evangelische Akademie Bad Boll auf Instagram: https://www.instagram.com/ea_bad_boll/

Die Evangelische Akademie Bad Boll auf Facebook: https://www.facebook.com/EvangelischeAkademieBadBoll

Die Evangelische Akademie Bad Boll auf LinkedIN: https://www.linkedin.com/company/7109626

Wir sind Teil der Evangelischen Akademien in Deutschland: https://www.evangelische-akademien.de/

Um auch im digitalen Raum ein gutes Miteinander und eine wertschätzende Atmosphäre zu ermöglichen, haben wir eine „Netiquette für den digitalen Raum“ entwickelt: https://www.ev-akademie-boll.de/fileadmin/user_upload/99_Sonstiges/Netiquette_fuer_den_digitalen_Raum_Ev-Akademie-Bad-Boll.pdf

Transkript anzeigen

GRIECHENLAND IM ZWEITEN WELTKRIEG –

GESCHICHTE UND ERINNERUNGSPOLITIK

Vaios Kalogrias

EINLEITUNG

Die Geschichte Griechenlands im Zweiten Weltkrieg ist bislang ein im deutschsprachigen Raum wenig erforschtes Thema. Nur wenige deutsche Historikerinnen und Historiker haben sich damit befasst. Heinz Richter und Hagen Fleischer beispielsweise, die als Pioniere der griechischen Zeitgeschichtsforschung gelten, haben jeweils in den 1970er und 1980er Jahren die einzigen Gesamtdarstellungen veröffentlicht und seitdem diverse Aufsätze geschrieben. Darüber hinaus gibt es weitere verdienstvolle Studien, wie die von Matthias Esche zur Entwicklung der Kommunistischen Partei Griechenlands (KKE) während der deutschen Besatzungszeit von 1941-1944. Der Unternehmer und “Hobby-Historiker” Hermann Frank Meyer lieferte seinerseits zwei fulminante Standardwerke zu den Vergeltungsmaßnahmen deutscher Besatzungseinheiten in Epirus (Komeno) und auf dem Peloponnes (Kalavryta). Unter dem bezeichnenden Titel “Der griechische Dämon” verfasste Kaspar Dreidoppel eine Dissertation zu den griechischen Bürgerkriegsauseinandersetzungen während der Besatzungszeit, und ein von Chrysoula Kambas edierter Sammelband setzt sich mit Deutungen der griechischen Erinnerungskultur auseinander. Weitere Beiträge findet man in der von Heinz Richter und Reinhard Stupperich herausgegebenen Zeitschrift “Thetis”, die leider nicht mehr erscheint. Zwanzig Jahre lang war “Thetis” ein wissenschaftliches Qualitätsmedium zur griechischen und zypriotischen Zeitgeschichte im deutschsprachigen Raum. Wer sich systematisch mit der Geschichte Griechenlands im Zweiten Weltkrieg beschäftigen möchte, muss deshalb auf Bücher und Aufsätze zurückgreifen, die in griechischer oder englischer Sprache vorliegen.

Ziel meines Vortrags ist es, eine Gesamtschau der griechischen Entwicklungen während der deutschen Besatzungszeit zu entwerfen und die Ergebnisse neuer Forschungen und öffentlicher Debatten in meine Ausführungen einzubetten. Natürlich können hier nicht alle Vorgänge berücksichtigt werden. Zu den ausgewählten Schwerpunkten gehören die Politiken der drei Besatzungsmächte (Deutschland, Italien, Bulgarien), der Aufstieg der griechischen Widerstandsbewegung und die Ursachen sowie der Verlauf der Bürgerkriegsauseinandersetzungen, die nicht 1946 - wie in der Regel angenommen wird -, sondern bereits 1943 ausbrachen und zu einer jahrzehntelang währenden Spaltung der griechischen Gesellschaft und zu einer nationalen Krise führten. Ergebnis dieser Spaltung war auch eine in rechts und links geteilte Erinnerungskultur, deren Auswirkungen unter anderem in der Schulpolitik zu beobachten sind.

GRIECHENLANDS WEG IN DEN KRIEG

Griechenlands Eintritt in den Zweiten Weltkrieg erfolgte nicht freiwillig. Der italienische Diktator Mussolini, der von der Wiederauferstehung des römischen Imperiums träumte, wollte zum einen die Verwandlung des traditionell englandfreundlichen Griechenlands zu einer britischen Militärbasis verhindern und zum anderen den faschistischen Einfluss auf den südosteuropäischen Raum erweitern. Zu diesem Zweck besetzten italienische Truppen im April 1939 Albanien und verwandelten es in ein Protektorat. Von Albanien aus erfolgte auch am 28. Oktober 1940 der von der politischen und militärischen Führung in Athen nicht unerwartete Angriff auf Griechenland. Die italienische Militärplanung schlug jedoch fehl; Griechenland leistete tapferen Widerstand, seine Truppen gingen zur Gegenoffensive über und drangen ins albanische Staatsgebiet ein. Eine Welle der patriotischen Begeisterung erfasste das kleine Land; Großbritannien, das mit einem schnellen italienischen Vormarsch gerechnet hatte, war sehr überrascht; in der erfolgreichen griechischen Verteidigung sah der britische Premier Winston Churchill eine gute Chance, die Reaktivierung der alten Balkanfront gegen die Achsenmächte - unter Einbeziehung Jugoslawiens und der Türkei - zu erreichen und Truppen der Achsenmächte in Südosteuropa zu binden.

Doch der für die Italiener unglückliche Kriegsverlauf rief das “Dritte Reich” auf den Plan. Um seinem angeschlagenen Verbündeten Mussolini Hilfe zu leisten und die Umwandlung Griechenlands in einen britischen Militärstützpunkt zu verhindern, von dem aus Luftangriffe gegen die rumänischen Ölfelder hätten durchgeführt werden können, ordnete Hitler mit der Führeranweisung Nr. 20 das „Unternehmen Marita“ an. Das Ziel des deutschen Diktators war es, zunächst die ägäische Nordküste und anschließend das gesamte griechische Festland militärisch zu besetzen. Die Ausdehnung der Kampfhandlungen auf den südosteuropäischen Raum lag ursprünglich nicht in seinem Interesse. Für seinen geplanten, bevorstehenden Angriff auf die Sowjetunion brauchte er aber „Ruhe und Ordnung“ in Südosteuropa. Nach dem Militärputsch englandfreundlicher Offiziere in Belgrad und dem Sturz der pro-deutschen jugoslawischen Regierung wurde deshalb auch Jugoslawien zum Angriffsziel erklärt.

Der deutsche Griechenlandfeldzug begann am 6. April 1941 und ging bereits nach wenigen Wochen zu Ende. Schon am 9. April marschierten deutsche Truppen kampflos in Thessaloniki ein. Am 27. April wurde Athen ebenfalls kampflos besetzt. Nach der verlustreichen Eroberung Kretas durch deutsche Fallschirmjäger Ende Mai, Anfang Juni war die militärische Besetzung Griechenlands abgeschlossen. Der englandfreundliche König Georg II., seine Regierung und Abteilungen des griechischen Heeres flüchteten ins Ausland. In London wurde eine Exilregierung gebildet, die ihren Sitz in Kairo hatte. Im Nahen Osten wurden die griechischen Exilstreitkräfte reorganisiert und kämpften aufseiten der Alliierten gegen die Achsenmächte, unter anderem in Nordafrika (El Alamein) und später in Italien. Auch eine griechische Exilflotte wurde aufgebaut und nahm an alliierten Unternehmen teil. Zugleich wollte sich der König vom belastenden Erbe der Metaxas-Diktatur vorsichtig distanzieren und leitete Liberalisierungsmaßnahmen ein - etwa die Wiedereinführung der Verfassung von 1911 und die Entfernung der Minister, die sich als Metaxas-Anhänger exponiert hatten.

In Griechenland wiederum rief Generalleutnant Georgios Tsolakoglou, der die Kapitulation der Epirus-Armee angeboten und unterzeichnet hatte, mit deutscher und italienischer Zustimmung eine Kollaborationsregierung ins Leben, die sich zunächst aus militärischen Persönlichkeiten zusammensetzte und später auch Zivilisten, die keine Berufspolitiker waren, umfasste. Die griechische Administration blieb bestehen, unterstand aber deutschen Direktiven. Die griechischen Sicherheitskräfte, Polizei und Gendarmerie, sorgten weiterhin für die Aufrechterhaltung der Ordnung, allerdings unter der strengen Kontrolle der deutschen Besatzungsbehörden. Dies bedeutete, dass sie auch in Maßnahmen gegen die Résistance eingespannt wurde. Das erklärte Ziel der Kollaborationsregierung war es, die territoriale Einheit des besetzten Landes zu wahren und die Okkupationsbedingungen für die griechische Bevölkerung erträglicher zu gestalten. Dafür aber musste sie, so die Logik ihrer Argumentation, den Wünschen der deutschen Besatzungsmacht entgegenkommen.

Somit gab es schon zu Beginn der deutschen Besatzung zwei griechische Regierungen: eine Exilregierung mit Sitz in Kairo und eine Kollaborationsregierung mit Sitz in Athen. Während König Georg II. den griechischen Staat im Exil verkörperte und die Kooperation mit Großbritannien und anderen Exilregierungen pflegte, suchten die Mitglieder der Athener Kollaborationsregierung einen deutschfreundlichen Kurs zu steuern, schafften informell die Monarchie ab und verhängten wirtschaftliche Sanktionen gegen die Mitglieder der Exilregierung. 1944 verkomplizierte sich die Lage, als eine dritte Regierung, die sogenannte “Regierung der Berge”, entstand, die sich auf die Macht der linksgerichteten Partisanenbewegung gründete. Festzuhalten ist hier: keine dieser drei Regierungen war politisch durch freie Wahlen legitimiert. Alle drei beanspruchten für sich das Recht, die Interessen des griechischen Volkes zu vertreten.

Somit gab es schon zu Beginn der deutschen Besatzung zwei griechische Regierungen: DIE DREI BESATZUNGSZONEN

Somit gab es schon zu Beginn der deutschen Besatzung zwei griechische Regierungen: Insbesondere der letzte Punkt, die Verteidigung der territorialen Einheit des besetzten Landes, schien die Existenz einer sogenannten “Regierung der nationalen Notwendigkeit” zu rechtfertigen. Italien und Bulgarien, die mit dem nationalsozialistischen Deutschland verbündet waren, hatten es auf griechische Staatsgebiete abgesehen. Mit der Zustimmung Hitlers, der so viele deutsche Truppen wie möglich aus Griechenland abziehen und in dem bevorstehenden Krieg gegen die Sowjetunion einsetzen wollte, erhielt Italien den größten Teil Griechenlands als Besatzungsgebiet - etwa die Ionischen Inseln, Epirus Thessalien und Peloponnes. Die italienische Besatzungspolitik zielte darauf, die Ionischen Inseln und Teile von Epirus und Thessalien zu annektieren; deshalb wurde auf den Ionischen Inseln die italienische Sprache als Amtssprache eingeführt und die griechische Wirtschaft in die italienische eingebunden. In Epirus wurde die Gegend von Thesprotia in das von Rom abhängige “Großalbanien” faktisch eingegliedert, und in Thessalien unterstützten die italienischen Militärstellen die separatistischen Bestrebungen rumänischsprachiger Aromunen (“Vlachen”). In Westmakedonien förderte die italienische Besatzungsmacht zudem ähnliche Bestrebungen eines Teils der slawischsprachigen Minorität im Raum Kastoria. Die politische Instrumentalisierung der Minderheitenfrage, um daraus territoriale Ansprüche abzuleiten, war ein Hauptmerkmal der italienischen Besatzungspolitik, die von politischer und ökonomischer Repression begleitet wurde.

Somit gab es schon zu Beginn der deutschen Besatzung zwei griechische Regierungen: Bulgarien wiederum besetzte ohne Kampfhandlungen Ostmakedonien und Westthrakien sowie die gegenüber liegenden Inseln Thassos und Samothraki. Zudem erhielt es den größten Teil Jugoslawisch-Makedoniens (“Vardar”-Makedonien) als Besatzungsgebiet. So erstreckte sich “Großbulgarien” vom Schwarzen Meer im Osten bis zum Prespa-See im Westen und von der bulgarisch-rumänischen Grenze im Norden bis zum Ägäischen Meer im Süden. Thessaloniki, die zweitgrößte Stadt Griechenlands und südosteuropäische Handelsmetropole, zudem ein begehrtes Objekt des bulgarischen Irredentismus, blieb jedoch außerhalb des bulgarischen Besatzungsterritoriums. Doch auch ohne Thessaloniki stieg Bulgarien zur regionalen Großmacht auf und verfolgte - zumindest bis zur Kriegswende im Jahr 1943 - eine lebhafte “Anschlusspropaganda”, um sich ganz Griechisch-Makedonien anzueignen.

Hauptziel der bulgarischen Besatzungspolitik in Nordostgriechenland war es, das okkupierte Gebiet zu “enthellenisieren”. Um das zu erreichen, löste die bulgarische Regierung die griechischen Behörden auf und ersetzte sie durch bulgarische - bis in die unterste Kommunalebene. Ferner wurden die griechischen Schulen und Kirchen bulgarisiert, das heißt, bulgarische Lehrer und Geistliche führten den Unterricht und die Messe in bulgarischer Sprache durch. Griechische Bücher, Zeitungen und Zeitschriften wurden verboten, öffentliche Bibliotheken und Archivbestände kirchlicher Einrichtungen wurden geplündert beziehungsweise beschlagnahmt und nach Bulgarien abtransportiert. Im wirtschaftlichen Bereich wurden griechische Unternehmen konfisziert; griechische Unternehmer wurden unter Druck gesetzt, bulgarische Geschäftspartner zu akzeptieren. Die politischen Eliten, griechisch-orthodoxe Metropoliten sowie bürgerlich-national gesinnte Intellektuelle wurden verfolgt oder aus der Besatzungszone ausgewiesen. Die bulgarische “Anschlusspolitik” führte zur Entstehung eines griechischen Flüchtlingsstroms: Bis Ende August 1941 verließen circa 25 000 Griechen Ostmakedonien und Westthrakien und suchten Zuflucht in der deutschen Besatzungszone westlich der sogenannten “Strymon-Grenze”. Nach der Niederschlagung einer von lokalen Funktionären der Kommunistischen Partei Griechenlands (KKE) angezettelten Revolte gegen die bulgarischen Besatzungsbehörden in der Region von Drama Ende September 1941 nahm der Flüchtlingsstrom erheblich zu und vergrößerte das Flüchtlingselend in Thessaloniki und Athen. Viele Flüchtlinge waren Pontos-Griechen, die bereits 1922 ihre ursprüngliche Pontos-Heimat in der Nordtürkei hatten verlassen müssen.

Hauptziel der bulgarischen Besatzungspolitik in Nordostgriechenland war es, das okkupierte Gebiet zu “enthellenisieren”. Um das zu erreichen, löste die bulgarische Regierung die griechischen Behörden auf und ersetzte sie durch bulgarische - bis in die unterste Kommunalebene. Ferner wurden die griechischen Schulen und Kirchen bulgarisiert, das heißt, bulgarische Lehrer und Geistliche führten den Unterricht und die Messe in bulgarischer Sprache durch. Griechische Bücher, Zeitungen und Zeitschriften wurden verboten, öffentliche Bibliotheken und Archivbestände kirchlicher Einrichtungen wurden geplündert beziehungsweise beschlagnahmt und nach Bulgarien abtransportiert. Im wirtschaftlichen Bereich wurden griechische Unternehmen konfisziert; griechische Unternehmer wurden unter Druck gesetzt, bulgarische Geschäftspartner zu akzeptieren. Die politischen Eliten, griechisch-orthodoxe Metropoliten sowie bürgerlich-national gesinnte Intellektuelle wurden verfolgt oder aus der Besatzungszone ausgewiesen. Die bulgarische “Anschlusspolitik” führte zur Entstehung eines griechischen Flüchtlingsstroms: Deutschland besetzte einige wenige strategische Punkte wie Thessaloniki und das Hinterland (hauptsächlich Zentralmakedonien), die Klosterrepublik Athos, das „neutrale“ Demotika-Gebiet an der griechisch-türkischen Grenze und West-Kreta. Offiziell stellte Berlin keine territorialen Ansprüche, doch in hohen deutschen Militärkreisen gab es vage Vorstellungen einer künftigen Einverleibung von Thessaloniki und Kreta als Vorposten des “Großdeutschen Reiches”. Bis zur italienischen Kapitulation im Herbst 1943 war Italien zwar die Hauptbesatzungsmacht; die sogenannte italienische “Präponderanz” galt allerdings nur auf dem Papier. Alle Entscheidungen, die Griechenlands Zukunft betrafen, wurden in Berlin und nicht in Rom getroffen. Und nach dem Ausscheiden der italienischen Besatzungsmacht besetzte Deutschland das ehemals italienische Besatzungsgebiet. Dabei gingen die deutschen Truppen oft mit äußerster Brutalität gegen ihre ehemaligen Verbündeten vor. Auf Kefalonia beispielsweise wurden 4 000 italienische Offiziere und Soldaten nach ihrer Entwaffnung hingerichtet. Von September 1943 bis Oktober 1944 gab es also nur noch zwei Besatzungszonen in Griechenland, eine deutsche und eine bulgarische.

Die dreieinhalbjährige Okkupation hatte tiefgreifende politische, soziale und wirtschaftliche Auswirkungen: Hitlers Entscheidung, nach dem Einmarsch der Wehrmacht in Griechenland Italien den größten Teil der Beute als Besatzungsgebiet zu überlassen und den bulgarischen “Erbfeind” mit Ostmakedonien und Westthrakien zu “beschenken”, war für die Griechen eine Demütigung, die große Entrüstung auslöste und die offiziellen deutschen “Versöhnungsappelle” Lügen strafte. Infolge der Okkupation brach das traditionelle Klientelsystem - der “Dämon” der griechischen Politik - zusammen. Die seit der Metaxas-Diktatur (1936-1941) verbotenen Alten Parteien verloren ihre Anhängerbasis und führten in Athen nur noch ein Schattendasein, ohne auf die politischen Entwicklungen Einfluss nehmen zu können. Der Handel zwischen den griechischen Provinzen und den Städten litt enorm, ein Teil der Agrarproduktion wurde von den Besatzungsmächten requiriert, die Inflation grassierte und der Schwarzmarkt blühte beziehungsweise ersetzte den eigentlichen Markt. In den urbanen Zentren herrschte Lebensmittelknappheit, und die britische Seeblockade verhinderte die Einfuhr wichtiger Grundnahrungsmittel. Das Ergebnis war desaströs: Im sogenannten “schwarzen Winter” von 1941/42 fielen allein in Athen circa 35 000 Menschen der Hungersnot zum Opfer. Greise und Kinder waren am meisten betroffen. In großen Bevölkerungsteilen verbreitete sich die Ansicht, dass die Besatzungsmächte das griechische Volk aushungern lassen wollten. An diese Ansicht knüpfte auch die Résistance an, die von der Verarmung und Verelendung städtischer Gesellschaften immens profitierte und zu diesem Zeitpunkt ernsthafte organisatorische Versuche unternahm, politische Ziele zu definieren, Mitglieder anzuwerben und solide Widerstandsstrukturen aufzubauen.

Die dreieinhalbjährige Okkupation hatte tiefgreifende politische, soziale und wirtschaftliche Auswirkungen: DIE WIDERSTANDSBEWEGUNG

Die dreieinhalbjährige Okkupation hatte tiefgreifende politische, soziale und wirtschaftliche Auswirkungen: Unter “Widerstand” - ein Begriff, der allerdings erst nach 1945 in die Literatur Eingang gefunden hat - sind verschiedene Aktivitäten zu verstehen, wie Fluchthilfe für britische Kriegsgefangene, Spionage für die alliierten Stellen im Nahen Osten, Herstellen und Verteilen illegaler Zeitungen, Solidarität und Hilfe für verfolgte Juden - hier sind beispielsweise der Erzbischof von Athen Damaskinos und der Athener Polizeichef Aggelos Evert zu nennen - und militärische Anschläge auf das feindliche Transport- und Verkehrswesen sowie auf einzelne Besatzungseinrichtungen.

Die dreieinhalbjährige Okkupation hatte tiefgreifende politische, soziale und wirtschaftliche Auswirkungen: Die organisierte griechische Widerstandsbewegung war - wie in anderen deutsch besetzten europäischen Ländern auch - politisch gespalten. Auf der einen Seite gab es die Ende September 1941 in Athen gegründete “Nationale Befreiungsfront” (EAM), die von der Kommunistischen Partei dominiert wurde und allmählich ganz Griechenland erfasste, sowohl das gebirgige Land als auch die Städte. Auf der anderen Seite existierte eine Vielzahl bürgerlich orientierter Widerstandsgruppen, die im Gegensatz zur EAM regional angesiedelt waren, etwa die am 9. September 1941 ins Leben gerufene “Nationale Republikanische Griechische Liga” (EDES) in Epirus, die “Nationale und Soziale Befreiung” (EKKA) in Athen, die “Panhellenische Befreiungsorganisation” (PAO) in Thessaloniki, die ursprünglich unter dem Namen “Verteidiger Nordgriechenlands” (YVE) bereits am 20. Juni 1941 gegründet worden war, und die “Nationale Organisation Kretas” (EOK). Obwohl es an Kooperationsversuchen nicht gemangelt hatte, operierten die nichtkommunistischen Widerstandsorganisationen jedoch unabhängig voneinander, was ihre Aktionsmöglichkeiten erheblich einschränkte. Alte politische Differenzen zwischen Royalisten und Venizelisten, die für die Einführung einer republikanischen Staatsform nach dem Krieg eintraten, standen einer ehrlichen und konstruktiven Zusammenarbeit im Weg.

Die dreieinhalbjährige Okkupation hatte tiefgreifende politische, soziale und wirtschaftliche Auswirkungen: Zwischen dem kommunistischen und dem nichtkommunistischen Widerstandsblock herrschten substanzielle Unterschiede. Die Kommunisten, die enorme Untergrunderfahrung besaßen, effektive Formen konspirativer Tätigkeit und neuartige Propagandamechanismen bereits in der Vergangenheit entwickelt und erprobt hatten und durch eiserne Disziplin und große Aufopferungsbereitschaft gekennzeichnet waren, konnten relativ schnell an Einfluss gewinnen, der sich sogar auf den Nachwuchs bürgerlicher und großbürgerlicher Athener Familien erstreckte, und eine Massenbewegung aufbauen. Vorteilhaft für ihre Agitation erwies sich das Zurückstellen betont kommunistischer Ziele, das wegen der Besatzungsherrschaft entstehende machtpolitische Vakuum in der griechischen Provinz und der damit verbundene staatliche Autoritätszerfall sowie die Spaltung der bürgerlichen Welt in Republikaner und Royalisten, die von der Kommunistischen Partei geschickt dazu genutzt wurde, eingeschworene und angesehene Republikaner - darunter Politiker, Intellektuelle und Armeeoffiziere - an sich zu ziehen. Hinzu kam, dass die Hungersnot des Winters 1941/42 die Legitimität der griechischen Regierungen in Athen und Cairo erschütterte sowie breite Bevölkerungsteile für radikalpolitische Lösungen empfänglich machte.

Die bürgerlichen Widerstandsgruppen hingegen verfügten nicht über vergleichbare straffe Organisationsstrukturen im Untergrund. Mithilfe ihrer illegalen Presse versuchten sie, ihre politischen Ziele zu formulieren und ihren Vorstellungen vom Nachkriegsgriechenland Nachdruck zu verleihen. An ihrer Spitze standen ehemalige Armeeoffiziere, die mit bürgerlichen Persönlichkeiten zusammenarbeiten. Unter den zivilen Repräsentanten des bürgerliches Widerstands befanden sich aber keine namhaften Vertreter der früheren politischen Parteien - mit einer Ausnahme: Der Chef der Nationalen Einheitspartei, Panajotis Kanellopoulos, ein Philosoph und Intellektueller, der dem sogenannten „Heidelberger Kreis“ angehört hatte, ergriff die Initiative zur Bildung einer Jugendgruppe, die unter dem Namen “Panhellenische Union Kämpfender Jugend” (PEAN) Sabotage in Athen gegen die deutsche Besatzungsmacht durchführte. Die PEAN, die “Nationale Tat” (ED) und weitere bürgerliche Gruppen gaben vor allem der nichtkommunistisch eingestellten Jugend die Möglichkeit, sich außerhalb der EAM zu engagieren. Die Athener Universität verwandelte sich zum Hort illegaler Aktivitäten verschiedener Résistance-Gruppen und -Richtungen.

Die bürgerlichen Widerstandsgruppen hingegen verfügten nicht über vergleichbare straffe Organisationsstrukturen im Untergrund. Mithilfe ihrer illegalen Presse versuchten sie, ihre politischen Ziele zu formulieren und ihren Vorstellungen vom Nachkriegsgriechenland Nachdruck zu verleihen. An ihrer Spitze standen ehemalige Armeeoffiziere, die mit bürgerlichen Persönlichkeiten zusammenarbeiten. Unter den zivilen Repräsentanten des bürgerliches Widerstands befanden sich aber keine namhaften Vertreter der früheren politischen Parteien - mit einer Ausnahme: 1942 sah sich Panajotis Kanellopoulos jedoch veranlasst, die griechische Hauptstadt zu verlassen und in den Nahen Osten zu fliehen, wo er Vizepräsident der griechischen Exilregierung wurde. Von seiner neuen Position aus setzte er sich für die finanzielle und militärische Unterstützung der Résistance und die Koordinierung ihrer bewaffneten Aktivitäten ein. Mit der Unterstützung britischer Militär- und Geheimdienststellen (SOE), die Verbindungsoffiziere nach Griechenland entsandten und mit der griechischen Widerstandsbewegung Kontakt aufnahmen, gelang es vor allem der EAM, der EDES und der EKKA, ihre Guerillagruppen aufzurüsten und den systematischen Kampf gegen die Besatzungstruppen zu eröffnen. Ihre Taktik bestand darin, einzelne Einheiten und isolierte Posten der Besatzungstruppen aus dem Hinterhalt anzugreifen, Brücken und Straßen zu sprengen, um die Nachschubwege der Besatzungstruppen nachhaltig zu stören, und die griechische Gendarmerie, die mit den deutschen und italienischen Besatzungsstellen zusammenarbeitete, zu entwaffnen und zu neutralisieren. Beispielhaft hierfür ist die Sprengung der Gorgopotamos-Eisenbahnbrücke im November 1942, die auf die Zusammenarbeit von Briten, EDES- und ELAS-Guerillaeinheiten zurückging.

Ziel der Partisanentaktik war es, das Einflussgebiet der Guerillaorganisationen zu erweitern, die Besatzungsadministration in die urbanen Zentren zurückzudrängen und schließlich den bewaffneten Kampf von der Provinz aus in die Städte hineinzutragen. Kombiniert wurde diese Taktik mit anderen Maßnahmen, etwa mit der Organisierung der Fluchthilfe für verfolgte Griechen in den Nahen Osten, dem Verbreiten illegaler Blätter und Flugschriften sowie dem Sammeln und Deponieren von Kriegsmaterial. Für die logistische Unterstützung der Résistance spielte die traditionelle Schutzmacht Griechenlands, Großbritannien, eine zentrale Rolle; seine fortwährende finanzielle und militärische Hilfe legitimierte auch politisch die Existenz und Tätigkeit der Guerillaorganisationen. Die Bemühungen der entsandten britischen Verbindungsoffiziere - die nicht selten einen Universitätsabschluss hatten, wie der bekannte Archäologe Nicolas Hammond und der spätere Politiker Christopher Woodhouse -, eine einheitliche Widerstandsfront zu bilden, fruchteten jedoch nicht. Im Gegenteil: Oft mussten die Briten vor Ort zwischen den zerstrittenen Repräsentanten bewaffneter Gruppen vermitteln, um sie zu gemeinsamen Aktionen gegen die Besatzungsmächte zu überreden.

Trotz aller Streitigkeiten entstanden nach und nach im gebirgigen Griechenland „freie Zonen“, die von der Widerstandsbewegung kontrolliert und außerhalb der Besatzungsherrschaft standen. Doch während die Kommunisten nach dem Ausscheiden Italiens als Besatzungsmacht im September 1943 eine schlagkräftige überregionale Partisanenorganisation (“Griechische Volksbefreiungsarmee” - ELAS) aufbauten, die wichtige Gebirgsregionen von Makedonien und Thessalien bis Peloponnes kontrollierte und “volksdemokratische” - sprich kommunistisch geprägte - Institutionen wie die “Volksjustiz” einführte, gelang es von den nichtkommunistischen Widerstandsgruppen nur den Guerillastreitkräften der EDES, sich bis zum Ende der Besatzungszeit zu behaupten und ein Gegengewicht zum stark zunehmenden kommunistischen Einfluss zu schaffen. Die EDES profitierte sicherlich dabei von der britischen Militärhilfe; da der britische Premier Winston Churchill eine kommunistische Machtübernahme im Fall eines Abzugs der Besatzungstruppen der Achsenmächte befürchtete und die Rückkehr des griechischen Exilkönigs nach Athen favorisierte, setzten die Briten zunehmend auf die EDES, obwohl diese Organisation keineswegs royalistisch geprägt war. Der aus Epirus stammende Anführer der EDES, der ehemalige Oberst der griechischen Armee Napoleon Zervas, eingefleischter Republikaner und charismatische Persönlichkeit, der neben seinen vielen Aufgaben Zeit fand, Tagebuch zu führen, stieg auch dank der britischen Gunst zur Integrationsfigur eines großen Teils des bürgerlich-konservativen Lagers auf. Unumstritten war er jedoch nicht: Im Sommer 1944 soll er eine Waffenruhe mit dem kommandierenden General der deutschen Truppen in Epirus, Hubert Lanz, vereinbart haben, das sogenannte “Gentlemen-Agreement”. Und stramme Antikommunisten fanden ihren Weg zu den bürgerlichen Widerstandsgruppen und trugen zur Radikalisierung ihrer Auseinandersetzung mit der EAM bei.

Trotz aller Streitigkeiten entstanden nach und nach im gebirgigen Griechenland „freie Zonen“, die von der Widerstandsbewegung kontrolliert und außerhalb der Besatzungsherrschaft standen. Doch während die Kommunisten nach dem Ausscheiden Italiens als Besatzungsmacht im September 1943 eine schlagkräftige überregionale Partisanenorganisation (“Griechische Volksbefreiungsarmee” - ELAS) aufbauten, die wichtige Gebirgsregionen von Makedonien und Thessalien bis Peloponnes kontrollierte und “volksdemokratische” - sprich kommunistisch geprägte - Institutionen wie die “Volksjustiz” einführte, gelang es von den nichtkommunistischen Widerstandsgruppen nur den Guerillastreitkräften der EDES, sich bis zum Ende der Besatzungszeit zu behaupten und ein Gegengewicht zum stark zunehmenden kommunistischen Einfluss zu schaffen. Die EDES profitierte sicherlich dabei von der britischen Militärhilfe; da der britische Premier Winston Churchill eine kommunistische Machtübernahme im Fall eines Abzugs der Besatzungstruppen der Achsenmächte befürchtete und die Rückkehr des griechischen Exilkönigs nach Athen favorisierte, setzten die Briten zunehmend auf die EDES, obwohl diese Organisation keineswegs royalistisch geprägt war. Der aus Epirus stammende Anführer der EDES, der ehemalige Oberst der griechischen Armee Napoleon Zervas, eingefleischter Republikaner und charismatische Persönlichkeit, der neben seinen vielen Aufgaben Zeit fand, Tagebuch zu führen, stieg auch dank der britischen Gunst zur Integrationsfigur eines großen Teils des bürgerlich-konservativen Lagers auf. Unumstritten war er jedoch nicht: DER BESATZUNGSTERROR

Trotz aller Streitigkeiten entstanden nach und nach im gebirgigen Griechenland „freie Zonen“, die von der Widerstandsbewegung kontrolliert und außerhalb der Besatzungsherrschaft standen. Doch während die Kommunisten nach dem Ausscheiden Italiens als Besatzungsmacht im September 1943 eine schlagkräftige überregionale Partisanenorganisation (“Griechische Volksbefreiungsarmee” - ELAS) aufbauten, die wichtige Gebirgsregionen von Makedonien und Thessalien bis Peloponnes kontrollierte und “volksdemokratische” - sprich kommunistisch geprägte - Institutionen wie die “Volksjustiz” einführte, gelang es von den nichtkommunistischen Widerstandsgruppen nur den Guerillastreitkräften der EDES, sich bis zum Ende der Besatzungszeit zu behaupten und ein Gegengewicht zum stark zunehmenden kommunistischen Einfluss zu schaffen. Die EDES profitierte sicherlich dabei von der britischen Militärhilfe; da der britische Premier Winston Churchill eine kommunistische Machtübernahme im Fall eines Abzugs der Besatzungstruppen der Achsenmächte befürchtete und die Rückkehr des griechischen Exilkönigs nach Athen favorisierte, setzten die Briten zunehmend auf die EDES, obwohl diese Organisation keineswegs royalistisch geprägt war. Der aus Epirus stammende Anführer der EDES, der ehemalige Oberst der griechischen Armee Napoleon Zervas, eingefleischter Republikaner und charismatische Persönlichkeit, der neben seinen vielen Aufgaben Zeit fand, Tagebuch zu führen, stieg auch dank der britischen Gunst zur Integrationsfigur eines großen Teils des bürgerlich-konservativen Lagers auf. Unumstritten war er jedoch nicht: Bereits vor Beginn der Okkupation fanden die ersten Aktionen der deutschen Besatzungsmacht gegen die Zivilbevölkerung statt. Während der Kämpfe auf Kreta Ende Mai, Anfang Juni 1941 wurden viele Zivilisten erschossen und ganze Dörfer - wie Kandanos - dem Erdboden gleich gemacht. Nach dem Beginn der Okkupation gingen zunächst die deutschen, italienischen und bulgarischen Besatzungsstellen gegen einzelne Persönlichkeiten vor, die als Gegner der Besatzungsordnung galten und mit Großbritannien oder Frankreich sympathisierten. Im deutsch besetzten Thessaloniki wurden zunächst so genannte “frankophile Elemente” verhaftet, die dem Bürgertum entstammten. Darüber hinaus wurden Mitglieder einer kleinen Sabotagegruppe hingerichtet, die von Polizeioffizieren gegründet worden war. Auch Mitglieder einer studentischen kommunistischen Zelle, die illegale Flugblätter verteilten, wurden verhaftet, zum Tode verurteilt und exekutiert. Zeitgleich wurden in der bulgarischen Besatzungszone national gesinnte Griechen - insbesondere hohe Beamte, Polizeioffiziere und Mitglieder der früheren Metaxas-Organisation EON - unter Druck gesetzt, das besetzte Gebiet zu verlassen. Der italienische Besatzungsapparat verhaftete ebenfalls griechische Bürger, die den italienischen Annexionsbestrebungen im Weg standen. Zu ihnen gehörte der spätere Außenminister und Schriftsteller Evangelos Averof, der nach Italien deportiert wurde.

Trotz aller Streitigkeiten entstanden nach und nach im gebirgigen Griechenland „freie Zonen“, die von der Widerstandsbewegung kontrolliert und außerhalb der Besatzungsherrschaft standen. Doch während die Kommunisten nach dem Ausscheiden Italiens als Besatzungsmacht im September 1943 eine schlagkräftige überregionale Partisanenorganisation (“Griechische Volksbefreiungsarmee” - ELAS) aufbauten, die wichtige Gebirgsregionen von Makedonien und Thessalien bis Peloponnes kontrollierte und “volksdemokratische” - sprich kommunistisch geprägte - Institutionen wie die “Volksjustiz” einführte, gelang es von den nichtkommunistischen Widerstandsgruppen nur den Guerillastreitkräften der EDES, sich bis zum Ende der Besatzungszeit zu behaupten und ein Gegengewicht zum stark zunehmenden kommunistischen Einfluss zu schaffen. Die EDES profitierte sicherlich dabei von der britischen Militärhilfe; da der britische Premier Winston Churchill eine kommunistische Machtübernahme im Fall eines Abzugs der Besatzungstruppen der Achsenmächte befürchtete und die Rückkehr des griechischen Exilkönigs nach Athen favorisierte, setzten die Briten zunehmend auf die EDES, obwohl diese Organisation keineswegs royalistisch geprägt war. Der aus Epirus stammende Anführer der EDES, der ehemalige Oberst der griechischen Armee Napoleon Zervas, eingefleischter Republikaner und charismatische Persönlichkeit, der neben seinen vielen Aufgaben Zeit fand, Tagebuch zu führen, stieg auch dank der britischen Gunst zur Integrationsfigur eines großen Teils des bürgerlich-konservativen Lagers auf. Unumstritten war er jedoch nicht: Nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion aber setzten systematische Verfolgungen gegen Mitglieder und Anhänger der Kommunistischen Partei ein, die im Herbst 1941 einen ersten Höhepunkt erreichten. Die Errichtung eines Konzentrationslagers in der ehemaligen Kaserne “Pavlos Melas” in Thessaloniki zeugt vom repressiven Klima jener Zeit. Ende August, Anfang September desselben Jahres lösten die deutschen Besatzungstruppen in Zentralmakedonien die ersten kleinen Guerillaeinheiten auf, die von bürgerlich eingestellten Armeeoffizieren und kommunistischen Parteifunktionären geleitet worden waren. In Rahmen sogenannter “Sühnemaßnahmen” wurden die Dörfer Ano und Kato Kerdyllia und Mesovouno als Stützpunkte der Andarten (Partisanen) zerstört; die männliche Bevölkerung zwischen 16 und 60 Jahren wurde hingerichtet. Insgesamt verloren circa 500 Griechen ihr Leben, Ende September 1941 schlugen die bulgarischen Besatzungsstellen eine von Kommunisten schlecht vorbereitete Revolte in der Region von Drama nieder; Schätzungen zufolge fielen circa 3 000 bis 5 000 Griechen den bulgarischen Vergeltungsmaßnahmen zum Opfer. In der deutschen und bulgarischen Besatzungszone in Makedonien herrschte zunächst “Ruhe und Ordnung”.

Trotz aller Streitigkeiten entstanden nach und nach im gebirgigen Griechenland „freie Zonen“, die von der Widerstandsbewegung kontrolliert und außerhalb der Besatzungsherrschaft standen. Doch während die Kommunisten nach dem Ausscheiden Italiens als Besatzungsmacht im September 1943 eine schlagkräftige überregionale Partisanenorganisation (“Griechische Volksbefreiungsarmee” - ELAS) aufbauten, die wichtige Gebirgsregionen von Makedonien und Thessalien bis Peloponnes kontrollierte und “volksdemokratische” - sprich kommunistisch geprägte - Institutionen wie die “Volksjustiz” einführte, gelang es von den nichtkommunistischen Widerstandsgruppen nur den Guerillastreitkräften der EDES, sich bis zum Ende der Besatzungszeit zu behaupten und ein Gegengewicht zum stark zunehmenden kommunistischen Einfluss zu schaffen. Die EDES profitierte sicherlich dabei von der britischen Militärhilfe; da der britische Premier Winston Churchill eine kommunistische Machtübernahme im Fall eines Abzugs der Besatzungstruppen der Achsenmächte befürchtete und die Rückkehr des griechischen Exilkönigs nach Athen favorisierte, setzten die Briten zunehmend auf die EDES, obwohl diese Organisation keineswegs royalistisch geprägt war. Der aus Epirus stammende Anführer der EDES, der ehemalige Oberst der griechischen Armee Napoleon Zervas, eingefleischter Republikaner und charismatische Persönlichkeit, der neben seinen vielen Aufgaben Zeit fand, Tagebuch zu führen, stieg auch dank der britischen Gunst zur Integrationsfigur eines großen Teils des bürgerlich-konservativen Lagers auf. Unumstritten war er jedoch nicht: Die Antwort der Besatzungsmächte auf die ersten Andartenaktivitäten zielte auf die Zerstörung der Verbindungen zwischen der Zivilbevölkerung und den Guerillaorganisationen. Ohne zivile Unterstützung, so die Auffassung der Besatzungsbehörden, wären die “Banditen” nicht mehr in der Lage, Erfolge zu erzielen. Als geeignetes Mittel zur Abschreckung betrachteten sie die Durchführung von Vergeltungsmaßnahmen, die zu Massenhinrichtungen griechischer Zivilisten führten. Der Anfang wurde auf Kreta gemacht. Danach war Makedonien an der Reihe. Schließlich erfasste der Besatzungsterror ab 1943 ganz Griechenland. Die “rechtliche” Grundlage für die Massenerschießungen lieferte ein Befehl Generalfeldmarschalls Wilhelm von Keitel, der Chef des OKW war, vom 16. September 1941, demzufolge für jeden getöteten deutschen Soldat 50 bis 100 Zivilisten erschossen werden mussten. Diese “Quote” wurde allerdings nicht immer eingehalten; die konsequente Durchführung des Befehls hing von den militärischen Kommandeuren vor Ort ab. Die rücksichtslose Bekämpfung der Andarten und die Ausweitung dieses Kampfes auf die Zivilbevölkerung spiegelten den weltanschaulichen Charakter der nationalsozialistischen Kriegführung wider.

Die deutsche Strategie ging zunächst auf. Die Zerstörung ganzer Dörfer wegen tatsächlicher oder vermeintlicher Unterstützung der Freischärler und die Hinrichtung ihrer männlichen Einwohner hatten die Landbevölkerung Ende 1941 von einer Parteinahme für die Guerillakräfte abgeschreckt. Doch Ende 1943 stieß diese Strategie an ihre Grenzen: Die griechische Widerstandsbewegung verfügte nunmehr über organisierte Strukturen, die nicht leicht zu zerschlagen waren, während das Szenario einer Landung britischer Truppen in Athen oder Thessaloniki immer wahrscheinlicher wurde und die Hoffnungen breiter Bevölkerungsteile beflügelte. Zudem vergrößerten die Vergeltungsmaßnahmen den Hass der Bevölkerung gegen die Besatzer und trieben junge, von Rachegefühlen und Idealismus geleitete Männer aus den Städten in die Berge. Die Zerstörung unter anderem von Kalavrita auf dem Peloponnes, Distomo in Zentralgriechenland und Kleisoura in Westmakedonien, die von Massenerschießungen unbewaffneter Zivilisten - darunter auch Frauen und Kinder - begleitet wurden, verfehlten diesmal ihre abschreckende Wirkung. Sie hinterließen aber traumatische Erinnerungen, welche die Besatzungszeit überdauerten und zeitweise die (west)deutsch-griechischen Nachkriegsbeziehungen enorm belasteten.

Die deutsche Strategie ging zunächst auf. Die Zerstörung ganzer Dörfer wegen tatsächlicher oder vermeintlicher Unterstützung der Freischärler und die Hinrichtung ihrer männlichen Einwohner hatten die Landbevölkerung Ende 1941 von einer Parteinahme für die Guerillakräfte abgeschreckt. Doch Ende 1943 stieß diese Strategie an ihre Grenzen: Das finsterste Kapitel des Besatzungsterrors in Griechenland war die Deportation und Vernichtung der griechischen Juden ab März 1943. Nahezu 90 Prozent der griechischen Juden fielen dem Holocaust zum Opfer. Die traditionsreiche sephardische Gemeinde von Thessaloniki wurde fast komplett ausgelöscht. Nur wenige überlebten Auschwitz und kehrten in ihre Heimat zurück oder machten einen neuen Anfang in Palästina. Wer sich über den Holocaust in Griechenland informieren möchte, sei hier auf das Buch von Rena Molho “Der Holocaust der griechischen Juden. Studien zur Geschichte und Erinnerung”, das 2016 erschienen ist, verwiesen.

Die deutsche Strategie ging zunächst auf. Die Zerstörung ganzer Dörfer wegen tatsächlicher oder vermeintlicher Unterstützung der Freischärler und die Hinrichtung ihrer männlichen Einwohner hatten die Landbevölkerung Ende 1941 von einer Parteinahme für die Guerillakräfte abgeschreckt. Doch Ende 1943 stieß diese Strategie an ihre Grenzen: DER BÜRGERKRIEG

Die deutsche Strategie ging zunächst auf. Die Zerstörung ganzer Dörfer wegen tatsächlicher oder vermeintlicher Unterstützung der Freischärler und die Hinrichtung ihrer männlichen Einwohner hatten die Landbevölkerung Ende 1941 von einer Parteinahme für die Guerillakräfte abgeschreckt. Doch Ende 1943 stieß diese Strategie an ihre Grenzen: Wie bereits an anderer Stelle erwähnt, war die Widerstandsbewegung von Anfang an politisch gespalten. Vor allem die unterschiedlichen Vorstellungen über die künftige Staatsform verhinderten eine effektive Zusammenarbeit und den Aufbau einer gemeinsamen Anti-Besatzungsfront. Die Streitigkeiten zwischen der EAM/ELAS auf der einen und der bürgerlichen Widerstandsbewegung auf der anderen Seite mündeten ab März 1943 und insbesondere ab Oktober 1943, als die italienische Besatzung beendet wurde und eine Landung britischer Truppen auf Samos und anderen Ägäischen Inseln erfolgte, in bewaffnete Auseinandersetzungen. Während die ELAS die Guerillagruppen der bürgerlichen Widerstandsorganisationen auflöste oder marginalisierte, musste sie die EDES auf britischen Druck hin zähneknirschend als „gleichwertigen Partner“ akzeptieren. Im Februar 1944 unterzeichneten beide Gruppen das sogenannte Abkommen von Mirofyllo-Plaka, das die Feindseligkeiten zwischen ihnen beendete. Das “Freie Berggriechenland” im gebirgigen Epirus wurde als Einfluss- und Operationsgebiet der EDES von der EAM und der ELAS anerkannt.

Die deutsche Strategie ging zunächst auf. Die Zerstörung ganzer Dörfer wegen tatsächlicher oder vermeintlicher Unterstützung der Freischärler und die Hinrichtung ihrer männlichen Einwohner hatten die Landbevölkerung Ende 1941 von einer Parteinahme für die Guerillakräfte abgeschreckt. Doch Ende 1943 stieß diese Strategie an ihre Grenzen: Der Bürgerkrieg aber ging mit diesem Abkommen nicht zu Ende. Im April 1944 wurde der militärische Kommandeur des 5/42 Evzonen-Regiments Dimitris Psarros, ein Widerstandskämpfer der ersten Stunde, der bürgerlich-linksliberal eingestellt war, von der ELAS gefangengenommen und brutal hingerichtet. Seine im Parnassos-Gebiet (Zentralgriechenland) operierende Guerillagruppe, die den bewaffneten Arm der Athener Widerstandsorganisation EKKA darstellte, wurde daraufhin aufgelöst; ein Teil ihrer Mitglieder wurden von den deutschen Besatzungsstellen in Patras aufgefangen. Zum selben Zeitpunkt ermordete der Geheimdienst der KKE, die “Organisation zum Schutz des Volkskampfes” (OPLA), den vielversprechenden intellektuellen Anführer der national orientierten Studenten in Athen Kitsos Maltezos, der zuvor der EAM-Jugend angehört hatte und als “Abtrünniger” galt. Beide Aktionen erschütterten das bürgerliche Lager in Athen und bestätigten in seinen Augen die Gefahr einer bevorstehenden “kommunistischen Machtergreifung”.

Die deutsche Strategie ging zunächst auf. Die Zerstörung ganzer Dörfer wegen tatsächlicher oder vermeintlicher Unterstützung der Freischärler und die Hinrichtung ihrer männlichen Einwohner hatten die Landbevölkerung Ende 1941 von einer Parteinahme für die Guerillakräfte abgeschreckt. Doch Ende 1943 stieß diese Strategie an ihre Grenzen: Dieser Eindruck erhielt zusätzliche Nahrung, als im März 1944 die Bildung des “Politischen Komitees der Nationalen Befreiung” (PEEA) proklamiert wurde, das eine Art “Bergregierung” der EAM war und die Exilregierung unter Handlungsdruck setzte. Der Eintritt einiger PEEA-Mitglieder einen Monat später in die Exilregierung, die sich dadurch repräsentativer gestaltete und sich fortan als “Regierung der nationalen Einheit” bezeichnete, vermochte nicht, das bürgerliche Misstrauen gegenüber den revolutionären Ambitionen der KKE zu zerstreuen. Die ELAS, obwohl sie offiziell der Befehlsgewalt der neuen Regierung unterstand, operierte nach wie vor als Parteiarmee und verfolgte bürgerliche sowie so genannte “reaktionäre Elemente”. Der “rote Terror” entwickelte sich zum integralen Bestandteil der EAM-Herrschaft und variierte je nach Stärke der “Reaktion” vor Ort.

Die deutsche Strategie ging zunächst auf. Die Zerstörung ganzer Dörfer wegen tatsächlicher oder vermeintlicher Unterstützung der Freischärler und die Hinrichtung ihrer männlichen Einwohner hatten die Landbevölkerung Ende 1941 von einer Parteinahme für die Guerillakräfte abgeschreckt. Doch Ende 1943 stieß diese Strategie an ihre Grenzen: Parallel zu diesem bürgerkriegsähnlichen Konflikt fand eine weitere Auseinandersetzung zwischen der Résistance und den im Herbst 1943 von der griechischen Kollaborationsregierung und den deutschen Besatzungsstellen aufgebauten “Sicherheitsbataillonen” statt. Die “Sicherheitsbataillone” kämpften nach eigener Aussage gegen den Kommunismus; die EAM und die ELAS bezeichneten die Mitglieder der “Sicherheitsbataillone” als “Nationalverräter”. Fest steht, dass viele Einheiten der “Sicherheitsbataillone” an Säuberungsunternehmen der Wehrmacht teilnahmen, vermeintliche oder tatsächliche Kommunisten verhafteten und diese an die Besatzungsstellen übergaben - sofern sie diese nicht töteten. Zudem gab es einige Einheiten extremer Antikommunisten, die sich auch - wenn nicht sogar vorwiegend - aus Kriminellen und ehemaligen Gefängnisinsassen rekrutierten und der Kollaborationsregierung nicht untergeordnet waren. Hier sind die Einheiten von Fritz Schubert auf Kreta und Georgios Poulos in Westmakedonien zu nennen, die für viele Verbrechen verantwortlich waren und zum Inbegriff des “schwarzen Terrors” wurden. Darüber hinaus gab es Mitglieder ehemaliger nichtkommunistischer Guerillaeinheiten, wie des 5/42 Evzonen-Regiments von Dimitris Psarros, die sich nach der Auflösung ihrer Einheiten durch die ELAS den “Sicherheitsbataillonen” anschlossen, entweder um Rache zu üben oder um sich einer weiteren Verfolgung durch die Partisanen der “Volksbefreiungsarmee” zu entziehen.

Die deutsche Strategie ging zunächst auf. Die Zerstörung ganzer Dörfer wegen tatsächlicher oder vermeintlicher Unterstützung der Freischärler und die Hinrichtung ihrer männlichen Einwohner hatten die Landbevölkerung Ende 1941 von einer Parteinahme für die Guerillakräfte abgeschreckt. Doch Ende 1943 stieß diese Strategie an ihre Grenzen: In Zentralmakedonien wiederum entstanden viele örtliche Milizen, die mit deutscher Hilfe die ELAS bekämpften und eine Einverleibung ihrer Dörfer in die “volksdemokratischen” Strukturen der EAMokratia verhindern wollten. Diese bäuerlich geprägte Massenbewegung stellte die gefürchtete Gegenrevolution dar; der Begriff “Widerstand” bedeutete für die unter dem Namen “Nationale Griechische Armee” (EES) auftretenden Milizen den Abwehrkampf gegen die ELAS; nach ihrem Selbstverständnis leisteten sie Widerstand gegen die Résistance. So drehte sich die Gewaltspirale weiter. Jeder Reaktion folgte eine Gegenreaktion, ein Ende der Gewalt, die teilweise archaische Formen annahm, schien nicht in Sicht. Die EES rekrutierte sich vor allem aus türkischsprachigen Pontos-Griechen, die 1922 von der kemalistischen Bewegung verfolgt worden und nach Griechenland gekommen waren. Diese erzkonservativ und patriarchalisch geprägte Bevölkerungsgruppe blieb der EAM fern und zahlte dafür einen hohen Blutzoll. Auch die slawischsprachigen Kollaborationsmilizen in Westmakedonien litten unter Angriffen der ELAS; Teile von ihnen schlossen sich aber der ELAS und der jugoslawischen Partisanenbewegung an. Letztere köderte sie mit dem Versprechen, ein kommunistisches “Großmakedonien”, das griechische, serbische und bulgarische Gebiete umfassen sollte, zu errichten und ihnen eine sichere Heimat zu bieten.

Die Auseinandersetzung zwischen der ELAS und dem Kollaborationslager verlief äußerst blutig und forderte zahlreiche Opfer auf beiden Seiten. Kurz vor und nach dem Ende der Besatzungszeit löste die ELAS viele Kollaborationseinheiten auf; ihre inhaftierten Mitglieder, sofern sie sich nicht ergaben oder einen Beitritt zur ELAS ablehnten, wurden hingerichtet. In manchen Gegenden, wie auf dem Peloponnes, nahm der Bürgerkrieg den Charakter einer persönlichen Vendetta an. Hier ging es primär um “Blutrache”, das politische Subjekt spielte für den Konflikt eine - wenn überhaupt - untergeordnete Rolle. Die Situation auf dem Peloponnes schilderte eindrucksvoll der auch in Deutschland bekannte Literat Thanasis Valtinos in seinem Roman “Orthokosta”. Seine menschliche Darstellung der Leiden vieler Kollaborateure und Antikommunisten brachte ihm, der selbst dem linksgerichteten Lager zuzurechnen ist, den - ungerechten - Vorwurf linksgerichteter Intellektueller ein, obwohl die Kollaborateure politisch “rehabilitieren” zu wollen. Sein 1994 erschienener Roman, der auch ins Englische übersetzt wurde, aber war kein politisches Pamphlet; Valtinos, der ein scharfer Kritiker der Militärdiktatur von 1967-1974 und Gegner jeglicher autoritärer Auffassungen ist, ging es um Familientragödien und Einzelschicksale. Daneben zeigte er zweifellos die dunklen Seiten der Résistance und den Massencharakter des Kollaborationsphänomens in der Provinz auf. Vor allem an diesen zwei Punkten störten sich seine Kritiker: Sie wollten nicht wahrhaben, dass der Bürgerkrieg eine neue Konstellation, ja, eine graue Zone geschaffen hatte, in der die Grenzen zwischen “gut” und “böse” jenseits von Ideologien äußerst fließend gewesen waren.

Die Auseinandersetzung zwischen der ELAS und dem Kollaborationslager verlief äußerst blutig und forderte zahlreiche Opfer auf beiden Seiten. Kurz vor und nach dem Ende der Besatzungszeit löste die ELAS viele Kollaborationseinheiten auf; ihre inhaftierten Mitglieder, sofern sie sich nicht ergaben oder einen Beitritt zur ELAS ablehnten, wurden hingerichtet. In manchen Gegenden, wie auf dem Peloponnes, nahm der Bürgerkrieg den Charakter einer persönlichen Vendetta an. Hier ging es primär um “Blutrache”, das politische Subjekt spielte für den Konflikt eine - wenn überhaupt - untergeordnete Rolle. Die Situation auf dem Peloponnes schilderte eindrucksvoll der auch in Deutschland bekannte Literat Thanasis Valtinos in seinem Roman “Orthokosta”. Seine menschliche Darstellung der Leiden vieler Kollaborateure und Antikommunisten brachte ihm, der selbst dem linksgerichteten Lager zuzurechnen ist, den - ungerechten - Vorwurf linksgerichteter Intellektueller ein, obwohl die Kollaborateure politisch “rehabilitieren” zu wollen. Sein 1994 erschienener Roman, der auch ins Englische übersetzt wurde, aber war kein politisches Pamphlet; Valtinos, der ein scharfer Kritiker der Militärdiktatur von 1967-1974 und Gegner jeglicher autoritärer Auffassungen ist, ging es um Familientragödien und Einzelschicksale. Daneben zeigte er zweifellos die dunklen Seiten der Résistance und den Massencharakter des Kollaborationsphänomens in der Provinz auf. Vor allem an diesen zwei Punkten störten sich seine Kritiker: DIE BEFREIUNG

Als im August 1944 die Rote Armee in Bulgarien einmarschierte und kurz davor stand, jugoslawisches Gebiet zu betreten, traf die Wehrmachtsführung in Griechenland fieberhafte Vorbereitungen für den Rückzug. Während die griechische Kollaborationsregierung und die “Sicherheitsbataillone” ihrem Schicksal überlassen wurden, wetteiferten die ELAS und die bürgerliche Résistance um die Kontrolle der urbanen Zentren. Zwar wurde mit dem Vertrag von Caserta in Italien am 26. September 1944 eine Einigung erzielt: Diese regelte die Unterstellung aller Guerillaeinheiten unter das Kommando der Exilregierung und darüber hinaus des Befehlshabers der britischen Truppen in Griechenland Rοnald Scobie. Ferner sah diese vom militärischen Führer der ELAS Stefanos Sarafis und dem EDES-Chef Napoleon Zervas unterzeichnete Einigung vor, dass in Athen und Thessaloniki keine Guerillastreitkräfte einmarschieren durften. Zudem sollten die “Sicherheitsbataillone“ als feindliche Einheiten betrachtet werden, falls sich ihre Mitglieder einer Entwaffnung widersetzen.

Das Abkommen von Caserta jedoch hatte nur auf dem Papier Bestand. Die ELAS sah sich wegen ihrer militärischen Stärke eindeutig im Vorteil: Nach der Evakuierung der griechischen Städte durch die deutsche Besatzungsarmee marschierten ihre Einheiten in diese ein und etablierten “volksdemokratische” Strukturen. Nur in Epirus hielt die EDES ihren Einfluss aufrecht, und einige nichtkommunistische Guerillaformationen in Ostmakedonien und auf Kreta blieben bestehen. Während ein EAM-Komitee in Thessaloniki die faktische Macht ausübte und die Wiederzulassung politischer Parteien verhinderte, trafen in Athen Mitglieder der “Regierung der Nationalen Einheit”, unter ihnen der Ministerpräsident Georgios Papandreou, und Abteilungen der Exilarmee ein. Doch mit Ausnahme des Syntagma-Platzes im Zentrum der Hauptstadt befand sich Athen ebenfalls unter dem Einfluss der Kommunistischen Partei, der EAM und der ELAS. Letztere Organisation führte nach wie vor die Befehle des Zentralkomitees der KKE aus - die Autorität der “Regierung der Nationalen Einheit” wurde in Wirklichkeit nicht beachtet beziehungsweise untergraben. Auch ein deutscher Sozialdemokrat, Georg Eckert, der sich zu diesem Zeitpunkt der ELAS in Makedonien angeschlossen hatte, berichtete später über die totalitär ausgerichtete Herrschaft der EAM in der makedonischen Provinz.

Das Abkommen von Caserta jedoch hatte nur auf dem Papier Bestand. Die ELAS sah sich wegen ihrer militärischen Stärke eindeutig im Vorteil: Wieso kam es zu dieser verfahrenen Situation? Um die Entwicklungen einordnen zu können, muss auf die geographische Lage Griechenlands geschaut werden. Griechenland hatte das Unglück, sich in der Grauzone zwischen zwei Welten zu befinden. Während zahlreiche britische und US-Truppen in Frankreich und Italien vorrückten und die Rote Armee ganz Osteuropa - bis nach Berlin und Wien - vom Nationalsozialismus befreite beziehungsweise besetzte, war die Nachkriegszugehörigkeit Griechenlands nicht ganz eindeutig. Das zwischen Churchill und Stalin im Oktober 1944 in Moskau vereinbarte “Prozentabkommen” sah die Eingliederung Griechenlands in die britische Einflusssphäre vor; doch die nach Athen und in andere griechische Städte entsandten britischen Verbände waren zahlenmäßig schwach und reichten nicht aus, um das Land zu befrieden. Zugleich standen die sowjetischen Truppen nur einen Schritt von der griechischen Grenze zu Bulgarien entfernt, während die EAM/ELAS das ganze Land - mit Ausnahme einiger Enklaven in Athen, Ostmakedonien, Epirus und Kreta - kontrollierte. Diese Situation beflügelte die Phantasie der griechischen Kommunisten, die von der Existenz des “Prozentabkommens” nichts wussten und vermutlich irrtümlicherweise annahmen, dass nach der britischen Invasion in Italien Griechenland keine besondere Bedeutung mehr für das britische Empire hatte. Der sowjetische Vorstoß in Rumänien, Bulgarien und schließlich Jugoslawien hatte diese Vermutung bei der kommunistischen Parteiführung bestärkt. Ganz Südosteuropa schien dem sowjetischen Machtbereich zugesprochen worden zu sein.

Das Abkommen von Caserta jedoch hatte nur auf dem Papier Bestand. Die ELAS sah sich wegen ihrer militärischen Stärke eindeutig im Vorteil: Doch als die ELAS Anfang Dezember 1944 in Athen daran ging, die griechischen Sicherheitskräfte nach einer von der Polizei gewaltsam aufgelösten EAM-Demonstration zu entwaffnen, reagierten die Briten sofort und entsandten weitere Truppen aus Italien nach Athen, um die “Regierung der Nationalen Einheit”, aus der die kommunistischen Parteifunktionäre inzwischen ausgetreten waren, zu stärken und die kämpfenden Regierungseinheiten wie die sogenannte “Rimini-Brigade” zu unterstützen. Die sogenannten Dekemvriana (“Dezember-Ereignisse”), wie die Schlacht um Athen bezeichnet wurde, endeten am 15. Januar 1945 mit dem demütigenden Abzug der ELAS aus der Hauptstadt. Während britische und Regierungseinheiten die Ordnung in der Provinz wiederherstellten, flohen viele EAM- und ELAS-Mitglieder in die kommunistisch beherrschten Nachbarstaaten Albanien, Jugoslawien und Bulgarien, weil sie Repressalien befürchteten. Tatsächlich kam es vor allem in Thessalien und auf dem Peloponnes zu Übergriffen und Racheakten; doch der “weiße Terror” blieb auf einige Gegenden beschränkt und war von begrenzter Dauer - bis zur Wiederherstellung der staatlichen Autorität 1946. In Wirklichkeit waren die Aktivitäten rechtsgerichteter paramilitärischer Formationen den bürgerlichen Regierungen ein Dorn im Auge, weil sie die staatliche Autorität untergruben, Unruhe verbreiteten und kommunistischen Gruppen ein “Alibi” verschafften, in den Untergrund zu gehen und antistaatliche Gewaltmaßmaßnahmen zu ergreifen.

Das Abkommen von Caserta jedoch hatte nur auf dem Papier Bestand. Die ELAS sah sich wegen ihrer militärischen Stärke eindeutig im Vorteil: Die Dekemvriana waren das letzte Kapitel der Okkupationsgeschichte; während andere europäische Länder das Ende der nationalsozialistischen Besatzungszeit feierten, erlebte Griechenland eine Bürgerkriegsauseinandersetzung, die ab dem Frühjahr 1946 in eine neue Phase eintrat und erst im August 1949 mit dem Sieg der Regierungstruppen über die kommunistischen Aufständischen auf dem Schlachtfeld entschieden wurde. Doch ein wirklicher Versöhnungsprozess fand nicht statt, und die politische Polarisierung, die von der gesellschaftlichen Marginalisierung der “Verlierer” begleitet und sicherlich dadurch verstärkt wurde, dauerte Jahrzehnte an. Diese politische Situation prägte die kollektive Erinnerungskultur und darüber hinaus die offizielle Schulpolitik und den Geschichtsunterricht.

Das Abkommen von Caserta jedoch hatte nur auf dem Papier Bestand. Die ELAS sah sich wegen ihrer militärischen Stärke eindeutig im Vorteil: ERINNERUNGSKULTUR NACH 1945

Allerdings war die griechische Erinnerungskultur gespalten: Es gab die Erinnerungskultur der “Sieger” auf der einen und die Erinnerungskultur der “Verlierer” auf der anderen Seite. Das bürgerliche Lager erinnerte sich vor allem an die machtpolitischen Bestrebungen der Kommunistischen Partei, die als “Agent” sowjetischer Interessen dämonisiert wurde, und gedachte der Opfer von Gewalttaten der kommunistischen Partisanen. Die kollektive Erinnerungskultur der zunächst vom politischen und gesellschaftlichen Leben ausgeschlossenen kommunistischen Linken hingegen wurde im osteuropäischen Exil nach den Vorgaben der Kommunistischen Partei gepflegt, die den “antifaschistischen Kampf des griechischen Volkes” gegen den deutschen Faschismus und den britischen Imperialismus in den Vordergrund stellte und propagandistisch im großen Stil feierte.

Allerdings war die griechische Erinnerungskultur gespalten: Beide Erinnerungskulturen konkurrierten miteinander um die Deutungshoheit. Doch bis zum Sturz der Obristen-Diktatur im Jahr 1974 war die Erinnerungskultur der “Sieger” im öffentlichen Raum vorherrschend. Der Tag des Sieges gegen die kommunistischen Aufständischen am 29. August 1949 wurde allerdings erst von der Militärdiktatur zum nationalen Feiertag erklärt. Im Grammos-Massiv an der griechisch-albanischen Grenze fanden jährlich kirchliche Zeremonien statt, staatliche Akteure hielten patriotisch und antikommunistisch gefärbte Reden. In Orten, in denen Gegner der linksgerichteten Partisanen in großer Zahl hingerichtet worden waren, wurden ferner Denkmäler errichtet. Das Obristen-Regime instrumentalisierte den Bürgerkrieg, um sich politisch zu legitimieren. Erst nach 1974 waren die kommunistische und sozialistische Linke in der Lage, ihre Erinnerungskultur zu verbreiten und in den 1980er Jahren zur Staatspolitik zu erheben. Während dieser Zeit erfuhr die Erinnerung an die nationalsozialistischen Verbrechen an eine neue Dynamik.

Allerdings war die griechische Erinnerungskultur gespalten: DIE GESCHICHTSBÜCHER BIS 1974

In der Schulpolitik aber, die eine Domäne des antikommunistisch und zeitweise autoritär geprägten Staates war, spiegelten die Besatzungszeit und die Résistance die Auffassungen der “Sieger” wider. Vorab ist zu den griechischen Geschichtsbüchern für den Schulunterricht Folgendes zu bemerken: Die neueste Geschichte wurde nach 1945 beziehungsweise 1949 kaum aufgearbeitet. Die ausführliche Darstellung der Ereignisse endete in der Regel mit der Revolution von 1821 gegen die osmanische Herrschaft, die eine pädagogisch-patriotische Funktion einnahm. Die deutsche Besatzung und der griechische Bürgerkrieg wurden sehr knapp behandelt. Für diesen Vortrag konnten nicht alle Schulbücher berücksichtigt werden. Ich beschränke mich daher auf eine Auswahl, die - wie ich gestehen muss - etwas willkürlich getroffen worden ist, das heißt, ich habe auf Geschichtsbücher zurückgegriffen und in meine Analyse einbezogen, die online verfügbar waren. Trotz dieser “willkürlichen” Auswahl lassen sich die Konturen griechischer Schul- und Geschichtspolitik deutlich erkennen.

In der Schulpolitik aber, die eine Domäne des antikommunistisch und zeitweise autoritär geprägten Staates war, spiegelten die Besatzungszeit und die Résistance die Auffassungen der “Sieger” wider. Vorab ist zu den griechischen Geschichtsbüchern für den Schulunterricht Folgendes zu bemerken: Eine unzureichende Aufarbeitung lässt sich erkennen im Geschichtsbuch von Anastasios Lazarou (1885-1947) “Geschichte der neuesten Zeit. Vom Wiener Vertrag (1815) bis zu unseren Tagen”, das 1947 in der sechsten Klasse der Grundschule für den Unterricht verwendet wurde - das Jahr, in dem der Bürgerkrieg wegen der Gründung einer kommunistischen Gegenregierung in Nordgriechenland in seine letzte und entscheidende Phase eintrat. Darin ist überraschenderweise lediglich zu lesen, dass der Zweite Weltkrieg nach wiederholten Krisen ausgebrochen sei. Seine Schilderung und Analyse sei dem Historiker der Zukunft überlassen. Antideutsche Ressentiments oder propagandistische Andeutungen gegen die Kommunistische Partei fehlen gänzlich. Gleiches gilt für die Fassung desselben Buches für die sechste Klasse des Gymnasiums. Der Autor hatte sich auf das Schreiben von Schulbüchern spezialisiert, die seit Ende der 1920er Jahre bis in die 1970er Jahre hinein im Unterricht verwendet wurden. Lazarou kam aus Siatista (Nordgriechenland); 1907 hatte er sein Universitätsstudium in Athen absolviert. Unter anderem war er Schullehrer in Athen, Thessaloniki, Veria und Siatista gewesen. Zum damaligen Zeitpunkt war es die Regel, dass Lehrerinnen und Lehrer das Verfassen von Schulbüchern für den Geschichtsunterricht übernahmen und eine heldenhafte Darstellung der Vergangenheit sowie Stilisierung des griechischen Volkes als Opfer fremder Mächte und Besatzungsherrschaften in den Vordergrund stellten. Die pädagogische Funktion des Geschichtsunterrichts bestand darin, die Jugend im national-patriotischen Sinn zu erziehen.

Nach dem Bürgerkrieg 1949 bot sich ein anderes Bild. Beim neuen Geschichtsbuch für die sechste Klasse der Grundschule, das 1950 genehmigt und von der Lehrerin Aggeiliki I. Patsi (Zacharopoulou) unter dem Titel “Griechische Geschichte der neuen Zeit” verfasst worden ist, werden die Ereignisse der 1940er Jahre von Seite 124 bis Seite 129 etwas ausführlicher dargestellt. Der patriotische Ton der Darstellung ist unverkennbar. In ersten Abschnitt nennt die Autorin die Ursachen für den Ausbruch des Zweiten Weltkrieges: Schuld daran sei ein “ambitionierter” und “wahnsinniger Führer” gewesen, der die Deutschen gelehrt habe, andere Völker zu hassen und kriegsbegeistert zu sein. Nach dem “heimtückischen” italienischen Angriff habe auch Griechenland am Kriegsgeschehen teilnehmen müssen. Es habe sich tapfer geschlagen, bis Deutschland militärisch interveniert habe.

Der nächste Abschnitt dieses Kapitels trägt den bezeichnenden Titel “Griechenland in den Jahren der deutschen Sklaverei” - die anderen Besatzungsmächte werden hier nicht erwähnt. Dies wird damit begründet, dass Deutschland das stärkste feindliche Land gewesen sei. Sodann wird die Okkupation kurz geschildert: Die drei Besatzungsmächte hätten alle Lebensmittel beschlagnahmt und das griechische Volk verhungern lassen, während die Briten eine Seeblockade errichtet hätten - ein klarer Vorwurf auch gegen die britische Politik. Die Hungersnot habe viele Griechen gezwungen, Katzen und Hunde zu essen, um ihr Überleben zu sichern. Tausende Griechen seien täglich an den Folgen der Unterernährung gestorben. Besondere Erwähnung finden die bulgarischen Vergeltungsmaßnahmen vom Herbst 1941 in der Region von Drama, ohne jedoch auf den vorausgegangenen kommunistischen Aufstand einzugehen. Bulgarien war zu diesem Zeitpunkt der “Erbfeind” Griechenlands, was sich auch im Geschichtsbuch widerspiegelt. Die deutsche Besatzungsmacht hingegen wird nicht erwähnt; Zerstörungen von Dörfern und Massenhinrichtungen griechischer Zivilisten kommen nicht zur Sprache. Offensichtlich war dies den politischen Zuständen geschuldet: Griechenland und die Bundesrepublik gehörten in den 1950er Jahren zum Lager der sogenannten “freien Welt”, beide Länder waren nun Verbündete. Zudem war es die Zeit, als sie ihre diplomatischen Beziehungen wieder aufnahmen und Athen auf die finanzielle Unterstützung Bonns hoffte.

Der nächste Abschnitt dieses Kapitels trägt den bezeichnenden Titel “Griechenland in den Jahren der deutschen Sklaverei” - die anderen Besatzungsmächte werden hier nicht erwähnt. Dies wird damit begründet, dass Deutschland das stärkste feindliche Land gewesen sei. Sodann wird die Okkupation kurz geschildert: Weiter geht es mit dem Abschnitt über die Widerstandsbewegung. Viele Griechen seien in den Nahen Osten geflohen, “wo unsere Regierung” gewesen sei, um den Krieg gegen die Achsenmächte aufseiten der Alliierten fortzuführen. Während der Guerillakrieg mit einem Satz behandelt wird, um eine Verherrlichung der kommunistischen Partisanenbewegung zu vermeiden, werden die Kämpfe der griechischen Exiltruppen in Nordafrika (El-Alamein) und Italien (Rimini) namentlich genannt. Hier ist die Absicht der Autorin klar, das nichtkommunistische Lager als Träger der Widerstandsbewegung - und in Verbindung mit der Exilregierung - herauszustellen und politisch zu legitimieren. Der nächste Abschnitt trägt den Titel “Griechenland nach der Befreiung”. Nach einer kurzen Darstellung der prekären wirtschaftlichen Lage und der herrschenden Armut wird der Bürgerkrieg geschildert. “Einige böse Griechen”, heißt es darin, “erschütterten wieder die Heimat. Sie wollten mit Gewalt regieren und neue gesellschaftliche Herrschaftssysteme etablieren, die keinen Bezug zu unserer schönen Heimat haben. Zu diesem Zweck nahmen sie Waffen und gingen in die Berge, bildeten dort Guerillaformationen und kämpften gegen Griechenland”. Tausende Griechen seien massakriert worden, doch die “guten Patrioten griffen zu den Waffen, stärkten unsere Armee mithilfe unserer Alliierten und siegten nach einem blutigen dreijährigen Krieg. Sie zwangen einige [Partisanen] zur Kapitulation, trieben andere außerhalb der griechischen Grenzen”. Griechenland versuche nun die Ruinen des Bürgerkriegs zu beseitigen, die Griechen finden wieder “Glück und Freunde unter der weisen Führung unseres fürsorglichen Königs Paul I.”.

Der nächste Abschnitt dieses Kapitels trägt den bezeichnenden Titel “Griechenland in den Jahren der deutschen Sklaverei” - die anderen Besatzungsmächte werden hier nicht erwähnt. Dies wird damit begründet, dass Deutschland das stärkste feindliche Land gewesen sei. Sodann wird die Okkupation kurz geschildert: Hier ist erstens interessant, dass überhaupt das Wort “Bürgerkrieg” verwendet wird, obwohl es in der damaligen offiziellen Terminologie der “Sieger” vermieden wurde. Der Krieg gegen die kommunistischen Partisanen, die ferngesteuert gewesen seien, wurde nicht als “Bürgerkrieg” bezeichnet, die Kommunisten seien ja keine Griechen gewesen. Zweitens fällt der Versuch der Autorin auf, einen kausalen Zusammenhang zwischen dem Sieg über den Kommunismus und der Staatsführung Königs Paul I. herzustellen, um die Institution der Monarchie als “Schutzschild” gegen die Feinde Griechenlands darzustellen. Die antikommunistische Interpretationsrichtung ist deutlich; die Wortwahl der Autorin aber ist dennoch, zumindest vergleichsweise, als moderat anzusehen. Das extreme antikommunistische Vokabular jener Zeit wurde nicht übernommen.

Beim Buch “Geschichte des neueren Griechenlands”, das für die sechste Klasse der Grundschule zunächst für die Jahre 1956 und 1957 genehmigt worden ist, wird der Ton rauer. Die 1940er Jahre werden auf drei Seiten behandelt. Interessant ist hier die Struktur der Gliederung: a) Zweiter Weltkrieg, b) Besatzung, Nationaler Widerstand, Befreiung, c) Kommunistische Bewegung, Sieg der nationalen Kräfte, d) Einverleibung von Dodekanes und e) Das Ende König Georgs II. Im ersten Abschnitt (eineinhalb Seiten) wird der Kampf Griechenlands gegen Italien und Deutschland 1940/41 geschildert. Auf das “heldenhafte Epos” des Kampfes auf Kreta wird besonderer Bezug genommen; die deutsche Besatzung aber wird mit keiner einzigen Silbe erwähnt. Der zweite Abschnitt (Besatzung) enthält nur 8 Zeilen. Obwohl der linksbesetzte Terminus “nationaler Widerstand” übernommen wird, geht es hier um die Kämpfe der Exiltruppen aufseiten der Alliierten. So wird der Eindruck erweckt, dass nur die nichtkommunistischen beziehungsweise antikommunistischen Kräften Widerstand geleistet haben.

Beim Buch “Geschichte des neueren Griechenlands”, das für die sechste Klasse der Grundschule zunächst für die Jahre 1956 und 1957 genehmigt worden ist, wird der Ton rauer. Die 1940er Jahre werden auf drei Seiten behandelt. Interessant ist hier die Struktur der Gliederung: Im dritten Abschnitt (Kommunismus), der etwas weniger als eine Seite umfasst, wird die Gründung der EAM als sowjetische Konstruktion dargestellt und wie sie unter dem Deckmantel des Widerstandskampfes versucht habe, breite Volksteile hinters Licht zu führen. In Wirklichkeit habe sie den Umsturz der bestehenden gesellschaftlichen Ordnung und die Zerstörung Griechenlands bezweckt. Die nationalen Kräfte aber hätten erneut - wie zuvor gegen die Besatzungsmächte - Widerstand geleistet. Der Widerstandsbegriff schloss insofern auch den Kampf gegen die kommunistisch beherrschte Partisanenbewegung ein.

Beim Buch “Geschichte des neueren Griechenlands”, das für die sechste Klasse der Grundschule zunächst für die Jahre 1956 und 1957 genehmigt worden ist, wird der Ton rauer. Die 1940er Jahre werden auf drei Seiten behandelt. Interessant ist hier die Struktur der Gliederung: Im vierten Abschnitt (Dodekanes) wird die “Rückkehr” der Inseln zu Griechenland gefeiert und die Hoffnung auf eine Vereinigung Griechenlands mit Zypern zum Ausdruck gebracht. Der fünfte und letzte Abschnitt schildert kurz den Einsatz des Königs Georg II. für Griechenland aus dem Exil und dass er vor seinem plötzlichen Tod am 1. April 1947 die Vereinigung mit Dodekanes erleben durfte. Auch in diesem Buch fokussiert der Verfasser, Dimitrios Doukas, der mehrere Schulbücher verfasst hat, auf die innenpolitischen Entwicklungen und stellt eine Verbindung der “nationalen Kämpfe” mit dem Königshaus her. Auffällig ist aber auch, dass andere Protagonisten des bürgerlich-nationalen Lagers, ob Politiker oder Offiziere und Résistance-Anführer, namentlich nicht genannt werden. Der König soll dadurch als überparteiliche Identifikationsfigur herausragen und als nationales Einheitssymbol wirken.

Beim Buch “Geschichte des neueren Griechenlands”, das für die sechste Klasse der Grundschule zunächst für die Jahre 1956 und 1957 genehmigt worden ist, wird der Ton rauer. Die 1940er Jahre werden auf drei Seiten behandelt. Interessant ist hier die Struktur der Gliederung: Eine ausführlichere Darstellung des Zweiten Weltkriegs ist in dem Schulbuch der Gymnasiallehrer A. Matarasi und S. Papastamatiou aus dem Jahr 1966, das für die dritte Klasse des Gymnasiums bestimmt war, zu finden. Diesem Kapitel werden 25 Seiten gewidmet. Allerdings werden fast ausschließlich militärische Ereignisse geschildert; die Besatzungszeit von 1941 bis 1944 wird als letztes Unterkapitel auf vier Seiten behandelt. Dieses umfasst die Abschnitte “Widerstand” und “Befreiung-Aufstand“. Hier werden zunächst die von den Besatzungsmächten durchgeführten Repressalien gegen die Zivilisten, die Hungersnot sowie die Inflation thematisiert. Die deutsche Besatzungsmacht wird diesmal für die Exekutionen in Distomo und Kalavrita verantwortlich gemacht. In Anschluss daran werden Widerstandsformen beschrieben, wie die Rettung verfolgter Juden und die Verbreitung illegaler Blätter, und die wichtigsten Widerstandsorganisationen genannt. Dabei wird die EAM als eine Organisation bezeichnet, die auch Patrioten als Mitglieder gehabt habe. Allerdings sei sie zur Gefangenen der Kommunistischen Partei geworden, die für viele Gewalttaten gegen Griechen und materielle Zerstörungen verantwortlich sei. Im Abschnitt “Befreiung-Aufstand“, der etwas mehr als eine Seite lang ist, lesen die Schülerinnen und Schüler, dass die EAM nach der Befreiung im Oktober 1944 Terror gegen national denkende Bürgerinnen und Bürger geübt und die übrigen Widerstandsgruppen aufgelöst habe. Nach dem Aufstand der ELAS in Athen im Dezember 1944 habe die britische Militärintervention das Land, das während der sogenannten “Volksherrschaft” gelitten und zahllose Opfer zu beklagen gehabt habe, vor den Kommunisten gerettet. Die kommunistischen Opfer bleiben jedoch unerwähnt.

Beim Buch “Geschichte des neueren Griechenlands”, das für die sechste Klasse der Grundschule zunächst für die Jahre 1956 und 1957 genehmigt worden ist, wird der Ton rauer. Die 1940er Jahre werden auf drei Seiten behandelt. Interessant ist hier die Struktur der Gliederung: Das Kapitel über die Nachkriegszeit enthält das Unterkapitel “Die griechische Krise” (Seiten 267 bis 271), das wiederum die Abschnitte “Zweiter und dritter Banditenkrieg” und “Anschluss von Dodekanes - Zypriotischer Kampf” umfasst. Im ersten Abschnitt (2,5 Seiten) wird der Verlauf des Bürgerkriegs ab März 1946 geschildert. Die Schülerinnen und Schüler erfahren hier, dass die USA mit der Truman-Doktrin vom März 1947 Griechenland vor dem Kommunismus, der im Land gewütet, viele Menschen hingerichtet und viele Dörfer niedergebrannt habe, gerettet hätten. Der Höhepunkt des kommunistischen Terrors sei die Entführung tausender griechischer Kinder in die kommunistischen Länder gewesen, um sie später nach dem Vorbild der osmanischen Elitetruppe der Janitscharen gegen ihre Heimat einzusetzen. Der “Banditenkrieg”, ein Begriff, der zur politischen Delegitimierung der kommunistischen Partisanen verwendet worden ist, impliziert, dass die Kommunisten keine eigene politische Zielsetzung gehabt und nur auf Geheiß der hinter dem “Eisernen Vorhang” liegenden Regime gehandelt hätten. Die Darstellung endet damit, dass der “Banditenkrieg” schließlich nach den blutigen Kämpfen im Grammos- und Vitsi-Massiv im August 1949 zu Ende gegangen sei.

Beim Buch “Geschichte des neueren Griechenlands”, das für die sechste Klasse der Grundschule zunächst für die Jahre 1956 und 1957 genehmigt worden ist, wird der Ton rauer. Die 1940er Jahre werden auf drei Seiten behandelt. Interessant ist hier die Struktur der Gliederung: Im Gegensatz zur Schilderung in früheren Geschichtsbüchern werden nun auch die Parteien des bürgerlichen Lagers und ihre Anführer genannt, auch auf Wahlergebnisse wird eingegangen, ohne diese aber einer Analyse zu unterziehen. Deutlich wird der Versuch, nicht nur das militärische Geschehen darzustellen, sondern auch die politischen Rahmenbedingungen zu skizzieren und auf verschiedene politische wie militärische Akteure - mit Ausnahme der Kommunisten - hinzuweisen. Sehr deutlich wird auch auf die Hilfe der westlichen Alliierten hingewiesen, um Griechenlands “rechtmäßigen” Platz in der “freien Welt” zu betonen. Die gleiche Ausgabe dieses Buches wurde auch in der Zeit der Militärdiktatur von 1967 bis 1974 benutzt.

Beim Buch “Geschichte des neueren Griechenlands”, das für die sechste Klasse der Grundschule zunächst für die Jahre 1956 und 1957 genehmigt worden ist, wird der Ton rauer. Die 1940er Jahre werden auf drei Seiten behandelt. Interessant ist hier die Struktur der Gliederung: Während dieser Zeit, in der der Antikommunismus zur offiziellen Staatsdoktrin wurde, erhielten die Geschichtsbücher eine entsprechende Prägung, wie das für die sechste Klasse der Grundschule im Jahr 1967 genehmigte Werk. In diesem wird die Zeit des Zweiten Weltkriegs auf drei Seiten behandelt. Im Mittelpunkt stehen nun nicht die internationalen Ereignisse, sondern der Beitrag Griechenlands zum Sieg der Alliierten und der tapfere Widerstand der griechischen Armee. Dies ist kein Zufall; während der Militärherrschaft werden die Streitkräfte als Garant der bestehenden gesellschaftlichen Ordnung betrachtet. Der Abschnitt zum Thema “Besatzung und nationaler Widerstand 1941-1944” umfasst weniger als eine Seite. Darin werden sehr allgemeine Informationen über die Hungersnot und das Leiden der Zivilbevölkerung gegeben, ohne die Besatzungsmächte zu nennen. Der Widerstand wird nur in einem Absatz abgehandelt; Guerillagruppen, so heißt es darin, kämpfen gegen die deutsch-italienischen Besatzer und “blutrünstigen” Bulgaren, während die Exiltruppen die Ehre Griechenlands in Nordafrika und Italien hochhalten.

Beim Buch “Geschichte des neueren Griechenlands”, das für die sechste Klasse der Grundschule zunächst für die Jahre 1956 und 1957 genehmigt worden ist, wird der Ton rauer. Die 1940er Jahre werden auf drei Seiten behandelt. Interessant ist hier die Struktur der Gliederung: Der nächste Abschnitt umreißt auf einer Seite das Thema “Die Befreiung - der Banditenkrieg”. Bereits am Titel wird die Interpretationsrichtung deutlich. Zunächst wird Kritik am Verhalten der westlichen Alliierten geübt, weil sie Griechenland Territorien wie Nordepirus (Südalbanien) nicht zugesprochen haben. Sodann geht es um den Kampf der sogenannten “Banditen”, die von kommunistischen Nachbarstaaten militärisch unterstützt worden seien, um die Waffen gegen ihre Heimat zu richten. Hierin ist der Vorwurf gegen die Urheber des Partisanenaufstands außerhalb der griechischen Grenzen zu erkennen. So wird suggeriert beziehungsweise der Verdacht erhärtet, dass die “Banditen” keine Griechen gewesen seien. Dank des mutigen Einsatzes der Nationalen Armee, heißt es ferner, sei Griechenland vor dem Kommunismus gerettet worden, man habe eine Abtretung griechischer Staatsgebiete an dritte Länder - damit sind Jugoslawien und Bulgarien gemeint - verhindert können.

Beim Buch “Geschichte des neueren Griechenlands”, das für die sechste Klasse der Grundschule zunächst für die Jahre 1956 und 1957 genehmigt worden ist, wird der Ton rauer. Die 1940er Jahre werden auf drei Seiten behandelt. Interessant ist hier die Struktur der Gliederung: DIE GESCHICHTSBÜCHER AB 1974

Beim Buch “Geschichte des neueren Griechenlands”, das für die sechste Klasse der Grundschule zunächst für die Jahre 1956 und 1957 genehmigt worden ist, wird der Ton rauer. Die 1940er Jahre werden auf drei Seiten behandelt. Interessant ist hier die Struktur der Gliederung: Nach 1974 verschoben sich die Gewichte, insbesondere nach dem Wahlsieg der Sozialistischen Partei PASOK 1981, welche die jahrzehntelang währende Herrschaft der konservativen Parteien beendete. Die neue politische Lage führte zu einer Neubestimmung der politischen Vergangenheit Griechenlands. In Mittelpunkt standen die 1940er Jahre. Unter der PASOK, die das Erbe der linken Résistance für sich beanspruchte, setzte eine (kritiklose) Glorifizierung des Partisanenkampfes ein; die Befreiung von den Besatzungsmächten und vom britischen „Imperialismus“ wurden zu Eckdaten der griechischen Geschichte seit Gründung des griechischen Staates im Jahr 1830 erklärt. Unter dem Eindruck einer schnell verbreiteten linksorientierten Memoirenliteratur wurde der Partisan als „unbeugsamer Freiheitskämpfer“ dargestellt. Der unpolitische Widerstand in den Städten geriet in Vergessenheit, während politische Akzente gesetzt wurden. Die gescheiterte Machtübernahme der kommunistischen Partisanen Ende 1944 wurde mehr oder weniger zum Unglück Griechenlands stilisiert; ein weiteres Ergebnis des politischen Wandels war, dass Gräueltaten der deutschen Besatzungsmacht allmählich in den Vordergrund rückten und auch von der Presse thematisiert wurden.

Dieser Paradigmenwechsel wurde in den Geschichtsbüchern übernommen. Das 1979 erschienene Geschichtsbuch für die sechste Klasse der Grundschule, geschrieben von N. Diamantopoulou und A. Kyriazopoulou, machte die neue Tendenz offenkundig. Das Kapitel zum Zweiten Weltkrieg ist als “Das Epos von 1940” betitelt und schildert den griechischen Militärsieg über die Italiener und die deutsche Militärintervention; der griechische Widerstand auf Kreta im Mai 1941 habe dazu beigetragen, dass der deutsche Überfall auf die Sowjetunion später als ursprünglich geplant stattgefunden habe, was der sowjetischen Militärverteidigung zugute gekommen sei. Der Abschnitt über die Zeit der Okkupation trägt den Titel “Der Widerstand der Nation gegen die fremden Besatzer“. Hier werden die Besatzer als “Barbaren” bezeichnet, ein Bild und ein Kommentar erwähnen die deutschen Massaker auf Kreta. Die Bildunterschrift lautet: “Deutsche Soldaten blicken apathisch und mit Verachtung auf die Leichen hingerichteter Griechen, während ihre Verwandten mit gebrochener Seele versuchen, die Leichen zu identifizieren”. Ein weiteres Bild zeigt verhungerte Kinder in Athen. Der Abschnitt über den Bürgerkrieg von 1944 bis 1949 hing egenwird sehr allgemein gehalten und endet mit einem patriotischen Appell, dass alle Griechen die vergangenen Differenzen begraben sollten, um gemeinsam die Unabhängigkeit des Landes gegen äußere Gefahren zu verteidigen. Die Autoren wollten mit diesem Buch vor allem Emotionen wecken. Als 1984 das neue Geschichtsbuch für die dritte Klasse des Gymnasiums genehmigt wurde, heißt es laut Maria Bontila im Besprechungsprotokoll, dass die revolutionäre Tätigkeit breiter Volksteile und der “Verrat der bürgerlichen Klasse” an den Kämpfen des Volkes hervorgehoben werden sollte.

Erst während der 1990er und 2000er Jahre ergaben sich wichtige historiographische Veränderungen. Die Ergebnisse der Veröffentlichungen einer neuen Generation von Historikerinnen und Historikern, die unermüdlich Quellenarbeit leisteten und doktrinären Positionen den Rücken kehrten, flossen auch in den Geschichtsunterricht ein. Die aktuellen Geschichtsbücher für die sechste Klasse der Grundschule, die dritte Klasse des Gymnasiums und die dritte Klasse des Lyzeums sind modern geschrieben, haben viele Bilder und regen zur Arbeit mit Quellen an. Ein weiteres Charakteristikum kommt hinzu: Ihre Autorinnen und Autoren sind keine Gymnasiallehrer, sondern renommierte Historikerinnen und Historiker, wie der kürzlich verstorbene Ioannis Koliopoulos, Iakovos Michailidis und Evanthis Chatzivasileiou, die an griechischen Universitäten lehren und forschen und viele Beiträge in englischsprachigen Zeitschriften veröffentlicht haben. Als entsprechend hoch ist die Qualität der Texte zu bewerten. Auch der Holocaust, der bislang kein Thema war, wird zwar kurz, aber sachlich beschrieben. Sogar Auszüge aus dem Programm der EAM, die zu den Widerstandsgruppen gerechnet wird, werden publiziert. Die Hinrichtungen von Kalavryta werden als das Werk der Nationalsozialisten erwähnt. Die ethnische Herkunft der Täter wird nicht thematisiert.

Erst während der 1990er und 2000er Jahre ergaben sich wichtige historiographische Veränderungen. Die Ergebnisse der Veröffentlichungen einer neuen Generation von Historikerinnen und Historikern, die unermüdlich Quellenarbeit leisteten und doktrinären Positionen den Rücken kehrten, flossen auch in den Geschichtsunterricht ein. Die aktuellen Geschichtsbücher für die sechste Klasse der Grundschule, die dritte Klasse des Gymnasiums und die dritte Klasse des Lyzeums sind modern geschrieben, haben viele Bilder und regen zur Arbeit mit Quellen an. Ein weiteres Charakteristikum kommt hinzu: Das Lyzeum-Geschichtsbuch enthält zudem zwei Tafeln mit Zerstörungen von und Massenhinrichtungen in Orten wie Kandanos auf Kreta, Doxato in Drama, Kommeno in Arta, Kalavryta, Kleisoura und Distomo. Die Getöteten werden als Opfer der “nationalsozialistischen Besatzung” bezeichnet - auch hier verweisen die Autorinnen und Autoren nicht auf die ethnische Herkunft der Täter und lassen ideologische Hintergründe anklingen. Deutlich ist der Versuch, eine sachliche Darstellung zentraler Ereignisse zu bieten, ohne Emotionen und Ressentiments zu schüren. Die Quellenlektüre ist sehr interessant und umfasst Auszüge aus Zeitungen, Tagebüchern und Memoiren griechischer und nichtgriechischer Persönlichkeiten wie Albert Camus, der einst den griechischen Widerstand gelobt hat. Die Opfer des Holocaust in Europa werden in einem separaten Abschnitt behandelt. Die Ermordung der griechischen Juden wird am Beispiel einer Quelle veranschaulicht und kontextualisiert.

Erst während der 1990er und 2000er Jahre ergaben sich wichtige historiographische Veränderungen. Die Ergebnisse der Veröffentlichungen einer neuen Generation von Historikerinnen und Historikern, die unermüdlich Quellenarbeit leisteten und doktrinären Positionen den Rücken kehrten, flossen auch in den Geschichtsunterricht ein. Die aktuellen Geschichtsbücher für die sechste Klasse der Grundschule, die dritte Klasse des Gymnasiums und die dritte Klasse des Lyzeums sind modern geschrieben, haben viele Bilder und regen zur Arbeit mit Quellen an. Ein weiteres Charakteristikum kommt hinzu: Abschließend ist zu bemerken, dass die Aufarbeitung der Besatzungszeit im Schulunterricht einen langen Zeitraum in Anspruch genommen hat. Antideutsche Ressentiments lassen sich generell nicht feststellen. Was die deutsche Besatzung anging, war die Tendenz erkennbar, auf dieses Thema nicht näher einzugehen. Bis 1974 herrschte auch die Absicht, den kommunistisch geprägten Widerstand zu schmälern. Erst nach dem Sturz der Diktatur 1974 fand die Geschichte der linksgerichteten Widerstandsbewegung Eingang in die Schulbücher. Ab den 2000er Jahren ist eine primär sachliche und analytisch orientierte Ausrichtung des Geschichtsunterrichts festzustellen, die als vielversprechend zu würdigen ist.

Erst während der 1990er und 2000er Jahre ergaben sich wichtige historiographische Veränderungen. Die Ergebnisse der Veröffentlichungen einer neuen Generation von Historikerinnen und Historikern, die unermüdlich Quellenarbeit leisteten und doktrinären Positionen den Rücken kehrten, flossen auch in den Geschichtsunterricht ein. Die aktuellen Geschichtsbücher für die sechste Klasse der Grundschule, die dritte Klasse des Gymnasiums und die dritte Klasse des Lyzeums sind modern geschrieben, haben viele Bilder und regen zur Arbeit mit Quellen an. Ein weiteres Charakteristikum kommt hinzu: Letztlich kommt es darauf an, die Schülerinnen und Schüler für den Geschichtsunterricht zu begeistern und auf Fragen der Vergangenheit neugierig zu machen.

Neuer Kommentar

Dein Name oder Pseudonym (wird öffentlich angezeigt)
Mindestens 10 Zeichen
Durch das Abschicken des Formulars stimmst du zu, dass der Wert unter "Name oder Pseudonym" gespeichert wird und öffentlich angezeigt werden kann. Wir speichern keine IP-Adressen oder andere personenbezogene Daten. Die Nutzung deines echten Namens ist freiwillig.